Verstaubte Meister

Laurent Pelly, der französische Meister der Komödie, schafft es auch Wagners Meistersingern seine eigene Handschrift zu verpassen, ohne den ernsten Kern des Librettos zu verleugnen. Er geht sehr genau auf den Text und die Vorgaben des Komponisten ein und setzt mit einer sehr ausgefeilten Personenregie starke Akzente, die immer konform mit der Musik sind. Zusammen mit dem Kreativteam aus Urs Schönbaum, Caroline Ginet und Jean-Jacques Delmotte werden die Meistersinger zu einem Nachstück, in das nur ganz kurz auf der Festwiese im dritten Akt helles Licht hereinscheint. Am Ende ist aber klar, dass die Lebensvorstellungen der Jugend – Walther von Stolzing und Eva – nicht mit den Ansichten der verstaubten Meistersinger vereinbar sind.

Daran können auch die Vermittlungsversuche von Hans Sachs nicht ändern. Ohne die Leistungen der anderen Sängerinnen und Sänger zu schmälern, muss gesagt werden: Es ist die Aufführung von Gerald Finley, der mit intelligenter Phrasierung, konstanter Technik und edlem Bariton brilliert. Der agile Leigh Melrose ist als Beckmesser eine gewollte Karikatur und dadurch ein starker Gegenpart zu Sachs. Überzeugend sind auch Jongmin Park, Tomislav Mužek und Sebastian Kohlhepp als Pogner, Stolzing und David. Nicole Chevalier ist mit jugendlich-ungestümer Körpersprache und attraktiven Sopran eine ideale Eva.

Dirigent Pablo Heras-Casado fordert vom Teatro Real Orchestra eine anspruchsvolle Interpretation ein, in der die lyrischen Bögen butterweich sind und die harten Akzente umso prägnanter dazwischenschlagen. Diese großartige Aufführung mit spanischen und englischen Untertiteln ist noch bis zum 18. November 2024 auf dem Kanal Operavision auf YouTube zu sehen.

Dusty masters

Laurent Pelly, the French master of comedy, also manages to put his own signature on Wagner's Meistersinger without denying the serious core of the libretto. He responds very precisely to the text and the composer's instructions and sets strong accents with a very sophisticated character direction that always conforms to the music. Together with the creative team of Urs Schönbaum, Caroline Ginet and Jean-Jacques Delmotte, Die Meistersinger becomes an afterpiece, into which bright light shines only very briefly on the festival meadow in the third act. In the end, however, it is clear that the ideas of the youth - Walther von Stolzing and Eva - are not compatible with the views of the dusty Meistersinger.

Not even Hans Sachs' attempts at mediation can change this. Without detracting from the performances of the other singers, it must be said: This is the performance of Gerald Finley, who shines with intelligent phrasing, consistent technique and a noble baritone. As Beckmesser, the agile Leigh Melrose is a deliberate caricature and therefore a strong counterpart to Sachs. Jongmin Park, Tomislav Mužek and Sebastian Kohlhepp are also convincing as Pogner, Stolzing and David. Nicole Chevalier is an ideal Eva with her youthful, uninhibited body language and attractive soprano.

Conductor Pablo Heras-Casado demands a demanding interpretation from the Teatro Real Orchestra, in which the lyrical bows are as soft as butter and the hard accents strike all the more succinctly in between. This magnificent performance with Spanish and English subtitles can be seen on the Operavision channel on YouTube until November 18, 2024.

English Translation: DeepL